
Mit der skizzierten Methodenkombination wird gezeigt, dass bezüglich dieses Untersuchungsgegenstands universelle Strukturen vorliegen: Drei diskurs-steuernde Funktionskomplexe der Prosodie (Reaktionssignale, Turnhaltesignale und Abschlusssignale) sowie zwei emotionale prosodische Einheiten (positive und neutrale bis negative Bewertung) auf regulativen Intonationsmustern sind vertikal wie horizontal unabhängig von segmental-phonologischer Variation in Form und Funktion in allen untersuchten Regionalsprachen relativ gleich und stabil.

Gegenstand der Untersuchung ist unter Anwendung des Algorithmus ein horizontaler und vertikaler Vergleich regulativer Intonationsmuster in Form und Funktion im variativen Spektrum deutscher Regionalsprachen. Mehrere sukzessive Schritte gewährleisten dabei Vergleichbarkeit und Reliabilität der Messungen. Das innovative Verfahren, genannt VJ.PEAT, operiert hier als algorithmische Prozesskette zur automatisierten Messung, Darstellung und Klassifizierung prosodischer Einheiten. Für das messphonetische Vorgehen in der Untersuchung wurde der VokalJäger (Keil 2017) erweitert und modifiziert.

Formseitig interessiert erst dann die phonetische Realisierung dieser Variablen innerhalb vertikaler Variationsspektren in vier großräumigen Dialektregionen des Deutschen: Oberdeutsch, Mitteldeutsch, historisches Westdeutsch und Niederdeutsch.

Diese werden anhand von regulativen Intonationsmustern auf segmentellen Trägern von Partikeln, Interjektionen und Ein-Wort-Äußerungen bezüglich ihrer Existenz und anschließend bezüglich ihrer funktionalen Annahmen durch Sequenzanalysen in freien Gesprächen überprüft. Funktionsseitig werden zunächst abstrakte prosodische Variablen hergeleitet. In der vorliegenden Untersuchung werden jene Herausforderungen mit einem neuen methodischen Zugriff angegangen. Zum anderen gehört hierzu auf der Formseite das Vermeiden subjektiver Parametrisierungen phonetischer Messungen von digital generierter Prosodie und letztlich deren Interpretation. Zu den Herausforderungen einer komparativen regionalsprachlichen Intonationsforschung gehören zum einen auf der Funktionsseite das Hinzuziehen abstrakter oder historischer Bezugseinheiten, um eine phonologische Herangehensweise zu ermöglichen. Germany as well as in neighboring languages, such as Danish (including South Jutlandic) and other Scandinavian and Circum-Baltic languages, which suggests an areal or contact-induced relation. Second, some of the features found in Low German are also found in other non-standard varieties of (Northern) First, it is of general importance to include dialectal or non-standard varieties in cross-linguistic typological studies and theoretical models. The findings are also relevant in a wider perspective. On the whole, Low German is even closer to the word language pole of the continuum between word and syllable languages than Standard German. Apart from the relatively high complexity of possible consonant clusters at word boundaries, this view is supported by (a) the stress sensitivity of vocalic and consonantal syllable nuclei, including a highly differentiated vowel system, (b) word-level phonological processes such as word-medial obstruent voicing, and (c) the existence of a word-level suprasegmental phenomenon similar to a pitch accent. The interaction between syllable structure, stress, and phonemic alternations in different contexts is better explained as a consequence of word-related as opposed to syllable-related rules and restrictions. This contribution claims that Modern Low German (as represented by North Low German dialects) is a rather prototypical word language according to the model provided by Auer (2001) and others.
